Verankerung an den Hochschulen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einführung und Ausbau von E-Prüfungen ==
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== Strukturelle Einführung ==
 
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In der Vergangenheit sind Fördermittel u.a. in Aufbau von E-Learning-Infrastruktur oder Einführung von LMS an Hochschulen geflossen, z.B. im Rahmen von Projekten wie [http://www.elan-niedersachsen.de ELAN]. Damit wurden technische und personelle Voraussetzungen vor Ort geschaffen sowie hochschulübergreifende Netzwerke aus E-Learning Akteuren aufgebaut. In der Konsequenz sind Hochschullehrende jetzt eher bereit, Technologien zur Unterstützung ihrer Veranstaltungen einzusetzen, als es noch zu Beginn dieser Projekte der Fall war. Wurde solch ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, sind i.d.R. Erkenntnisse, Kontakte und eine grundlegende Infrastruktur an der Hochschule vorhanden. Zudem existieren Mitarbeiter vor Ort, die sich mit Technik, Organisation und Besonderheiten ihrer Hochschule auskennen. Ein solches Projekt ist somit solide Grundlage für weitere Einführungsaktivitäten. Dabei haben sich verschiedene Elemente herausgestellt, die sich positiv auf eine Einführung auswirken können. Das sind u.a. Einsatz (mindestens) eines Ansprechpartners vor Ort, Zusammenarbeit mit weiteren Hochschulen, die ebenfalls mit einer solchen Einführung beschäftigt sind, hochschulübergreifende Begleitung z.B. zur Sammlung und Bereitstellung von Informationen, Ansprechpartnern und Best-Practices sowie ein beratendes Netzwerk aus Experten, die sich bereits in dem Bereich auskennen und darüber hinausgehende Ideen entwickeln. Ein Beispielprojekt, das genau diese Strategie verfolgt, ist das [http://n2e2.elan-ev.de/ Niedersächsische Netzwerk für eAssessments und ePrüfungen] (N2E2), das eine entsprechende Einführung an den Niedersächsischen Hochschulen vorantreibt.  
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In der Vergangenheit haben die Niedersächsischen Hochschulen Fördermittel erhalten, u.a. für den Aufbau einer E-Learning-Infrastruktur oder die Einführung von Lernmanagementsystemen, z.B. im Rahmen von Projekten wie dem [http://www.elan-niedersachsen.de E-Learning Academic Network]. Damit wurden technische und personelle Voraussetzungen vor Ort geschaffen sowie hochschulübergreifende Netzwerke aus E-Learning Akteuren aufgebaut. Weil entsprechende E-Learning-Elemente damit nun hochschulweit verfügbar sind, sind Hochschullehrende in der Konsequenz jetzt eher bereit, diese zur Unterstützung ihrer Veranstaltungen einzusetzen.
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Wurde solch ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, sind i.d.R. Erkenntnisse, Kontakte und eine grundlegende Infrastruktur an der Hochschule vorhanden. Zudem existieren Mitarbeiter vor Ort, die sich mit Technik, Organisation und Besonderheiten ihrer Hochschule auskennen. Ein solches Projekt ist somit solide Grundlage für weitere Einführungsaktivitäten. Dabei haben sich insbesondere drei Elemente herausgestellt, die sich positiv auf eine Einführung auswirken: Einsatz zuständiger Ansprechpartner vor Ort, hochschulübergreifende Begleitung sowie ein beratendes Netzwerk aus Experten, die sich bereits in dem Bereich auskennen und darüber hinausgehende Ideen entwickeln. Die folgenden Abschnitt gehen näher auf diese Elemente ein.
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Ein Beispielprojekt, das genau diese Strategie verfolgt, ist das [[N2E2| Niedersächsische Netzwerk für E-Assessments und E-Prüfungen]] (N2E2), das eine entsprechende Einführung an den Niedersächsischen Hochschulen vorantreibt.  
  
 
=== Ansprechpartner vor Ort ===
 
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=== Expertennetzwerk im Hintergrund ===
 
=== Expertennetzwerk im Hintergrund ===
 
Ein hochschulübergreifendes Expertennetzwerk kann unterstützend helfen, sich regelmäßig austauschen und z.B. im Rahmen weiterer Forschungsprojekte neue Itemformen, Einführungs- und Einsatzstrategien, Best Practice Beispiele oder Erweiterungen entsprechender Szenarien ersinnen. Ein solcher Verbund erlaubt zudem die Erprobung verschiedener Systeme und Szenarien, ohne dass eine Hochschule diese Komplettleistung alleine übernehmen muss. Damit profitiert jede Hochschule von Erfahrung und Ideen der anderen. Zudem gestattet dieser Ansatz den Aufbau und Zugriff von Kompetenz ohne Aufbau eines eigenen E-Prüfungszentrums.
 
Ein hochschulübergreifendes Expertennetzwerk kann unterstützend helfen, sich regelmäßig austauschen und z.B. im Rahmen weiterer Forschungsprojekte neue Itemformen, Einführungs- und Einsatzstrategien, Best Practice Beispiele oder Erweiterungen entsprechender Szenarien ersinnen. Ein solcher Verbund erlaubt zudem die Erprobung verschiedener Systeme und Szenarien, ohne dass eine Hochschule diese Komplettleistung alleine übernehmen muss. Damit profitiert jede Hochschule von Erfahrung und Ideen der anderen. Zudem gestattet dieser Ansatz den Aufbau und Zugriff von Kompetenz ohne Aufbau eines eigenen E-Prüfungszentrums.
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Einsatz zuständiger Ansprechpartner vor Ort, Zusammenarbeit mit weiteren Hochschulen, die ebenfalls mit einer solchen Einführung beschäftigt sind, hochschulübergreifende Begleitung z.B. zur Sammlung und Bereitstellung von Informationen, Ansprechpartnern und Best-Practices sowie ein beratendes Netzwerk aus Experten, die sich bereits in dem Bereich auskennen und darüber hinausgehende Ideen entwickeln. Ein Beispielprojekt, das genau diese Strategie verfolgt, ist das [http://n2e2.elan-ev.de/ Niedersächsische Netzwerk für eAssessments und ePrüfungen] (N2E2), das eine entsprechende Einführung an den Niedersächsischen Hochschulen vorantreibt.
  
 
== Methodische Begleitung ==
 
== Methodische Begleitung ==
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[[Bild:Ueberblick.png|thumb|400px|Aufeinander aufbauende Einführungsphasen]]
 
Ziel einer Einführung von Blended Assessments muss es sein, ein Zusatzangebot zu schaffen, das die Lehrenden in ihre Veranstaltungen integrieren können, insofern es für ihr Fachgebiet und den Veranstaltungstyp didaktisch sinnvoll ist. Diese Einführung sollte sich zudem in die generelle Prüfungsstrategie der Hochschule eingliedern. So geben einige Hochschulen Prüfungsfragen explizit heraus, damit sich Studierende im Vorfeld damit beschäftigen bzw. sich entsprechend vorbereiten können – da das zugehörige Wissen bezogen auf die Fragen genau das Wissen ist, was sie lernen sollen. Andere Hochschulen hingegen sehen Prüfungsfragen als geheim an und sorgen dafür, dass Studierende keine Notizen mit aus Prüfungen nehmen, um so die Wiederverwendbarkeit der Fragen zu erhöhen und Fragesammlungen unter Studierenden zu vermeiden. Die Wahl einer geeigneten Metapher wie z.B. die Elektronisierung bereits in schriftlicher Form vorliegender Prüfungen kann zudem den Einführungsprozess erleichtern.
 
Ziel einer Einführung von Blended Assessments muss es sein, ein Zusatzangebot zu schaffen, das die Lehrenden in ihre Veranstaltungen integrieren können, insofern es für ihr Fachgebiet und den Veranstaltungstyp didaktisch sinnvoll ist. Diese Einführung sollte sich zudem in die generelle Prüfungsstrategie der Hochschule eingliedern. So geben einige Hochschulen Prüfungsfragen explizit heraus, damit sich Studierende im Vorfeld damit beschäftigen bzw. sich entsprechend vorbereiten können – da das zugehörige Wissen bezogen auf die Fragen genau das Wissen ist, was sie lernen sollen. Andere Hochschulen hingegen sehen Prüfungsfragen als geheim an und sorgen dafür, dass Studierende keine Notizen mit aus Prüfungen nehmen, um so die Wiederverwendbarkeit der Fragen zu erhöhen und Fragesammlungen unter Studierenden zu vermeiden. Die Wahl einer geeigneten Metapher wie z.B. die Elektronisierung bereits in schriftlicher Form vorliegender Prüfungen kann zudem den Einführungsprozess erleichtern.
  
=== Zielsetzung ===
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==== Zielsetzung ====
 
* Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes
 
* Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes
 
* Sensibilisierung für Komplexität des Themas
 
* Sensibilisierung für Komplexität des Themas
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* Förderung hochschulübergreifender Zusammenarbeit
 
* Förderung hochschulübergreifender Zusammenarbeit
  
=== Vorgehensweise ===
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=== Bestandsaufnahme und Heranführung ===
* '''Phase 1''': Bestandsaufnahme und Heranführung
 
 
** Ansprechpartner identifizieren und befragen
 
** Ansprechpartner identifizieren und befragen
 
** Prüfungs(verwaltungs)prozess aufschlüsseln
 
** Prüfungs(verwaltungs)prozess aufschlüsseln
 
** Übersicht über technische, logistische und Personelle Infrastruktur erstellen und verbreiten
 
** Übersicht über technische, logistische und Personelle Infrastruktur erstellen und verbreiten
* '''Phase 2''': Einführung und Verstetigung
 
** Identifikation geeigneter Integrationspunkte im Prüfungs(verwaltungs)prozess
 
** Hilfestellung bei der Systemauswahl
 
** Integration der Systeme in den Prüfungs(verwaltungs)prozess
 
* '''Phase 3''': Ausbau und Kooperation
 
** Entwicklung von Routine bei der Nutzung der Systeme, Verwendung erweiterter Funktionalität
 
** Anpassung und Erweiterung eingesetzter Systeme an weitere, neu hinzugekommene, fachtypische Anforderungen
 
** Hochschulübergreifender Austausch und Aufbau fachgebietsspezifischer Fragepools
 
  
=== Einzelschritte ===
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==== Rollen vor Ort, die mit E-Prüfungen zu tun haben ====
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* E-Learning- oder E-Prüfungs-Beauftragter
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* Dozenten und Übungsleiter (Einsatzszenarien)
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* Hochschulrechenzentrum (Rechnerräume mit Ausstattung)
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* LMS-Betreiber (Erweiterungen, Schnittstellen)
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* Zuständige für Betrieb, Installation Administration neuer Software
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* Netzbetrieb (mobiles WLAN, Prüfungsnetz)
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* Prüfungsamt (Prüfungsordnungen)
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* Betreiber des Prüfungsverwaltungssystems (Schnittstellen)
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* Ausleihe/Verleihstelle (Tablet-PCs, Notebooks)
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* Raumbüro (Prüfungsräume, Hörsäle, Ausstattung?)
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* Personalstelle (Prüfungsaufsichten von Nichtfachleuten)
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* Langzeitarchivierung (Hochschulbibliothek)
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* Fremdsprachenzentrum (Sprachtests bereits im Einsatz?, Fragepools vorhanden?)
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* Fachbereiche/Immatrikulationsamt (Tests zur Studienorientierung)
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* Pädagogik (Erforschung von elektronischen Prüfungen, Messbarkeit etc.)
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# '''Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes'''
 
# '''Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes'''
 
#* Ansprechpartner und Zuständigkeiten identifizieren
 
#* Ansprechpartner und Zuständigkeiten identifizieren
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# '''Information über Zuständigkeiten vor Ort an Beteiligte'''
 
# '''Information über Zuständigkeiten vor Ort an Beteiligte'''
 
#* Übersicht über personelle/logistische/technologische Infrastruktur verbreiten
 
#* Übersicht über personelle/logistische/technologische Infrastruktur verbreiten
#* Rückmeldung an Entwickler (neue Anforderungen, benötigte Fragetypen)
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# '''(Aufbau einer hochschulübergreifenden Arbeitsgruppe)'''
 
# '''(Aufbau einer hochschulübergreifenden Arbeitsgruppe)'''
 
#* Analog zur AG LMS, evtl. als Erweiterung des N2E2-Expertenkreises
 
#* Analog zur AG LMS, evtl. als Erweiterung des N2E2-Expertenkreises
 
#* Kontinuierlicher Austausch zu Entwicklungen/Strategien der versch. Standorte
 
#* Kontinuierlicher Austausch zu Entwicklungen/Strategien der versch. Standorte
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=== Einführung und Verstetigung ===
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** Identifikation geeigneter Integrationspunkte im Prüfungs(verwaltungs)prozess
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** Hilfestellung bei der Systemauswahl
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** Integration der Systeme in den Prüfungs(verwaltungs)prozess
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# '''Befähigung zur Koordination/Durchführung von E-Prüfungen/eAssessments'''
 
# '''Befähigung zur Koordination/Durchführung von E-Prüfungen/eAssessments'''
 
#* Identifikation von Integrationspunkten im Prüfungsverwaltungsprozess
 
#* Identifikation von Integrationspunkten im Prüfungsverwaltungsprozess
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#* Ableitung allgemeiner.Prüfungsszenarien aus erfolgreichen Versuchen
 
#* Ableitung allgemeiner.Prüfungsszenarien aus erfolgreichen Versuchen
 
#* Beschreibung von Best-Practice-Beispielen
 
#* Beschreibung von Best-Practice-Beispielen
# '''Steigerung der Einsatzintensität'''
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=== Ausbau und Kooperation ===
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** Entwicklung von Routine bei der Nutzung der Systeme, Verwendung erweiterter Funktionalität
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** Anpassung und Erweiterung eingesetzter Systeme an weitere, neu hinzugekommene, fachtypische Anforderungen
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** Hochschulübergreifender Austausch und Aufbau fachgebietsspezifischer Fragepools
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#* Langsames Heranführen an neue Funktionalität
 
#* Langsames Heranführen an neue Funktionalität
 
#* Entwicklung von Routine durch regelmäßigen Einsatz (z.B. im Übungsbetrieb)
 
#* Entwicklung von Routine durch regelmäßigen Einsatz (z.B. im Übungsbetrieb)
 
#* Mut zur Nutzung komplexerer Funktionalität (z.B. adaptive eAssessments)
 
#* Mut zur Nutzung komplexerer Funktionalität (z.B. adaptive eAssessments)
 
#* Bis hin zur Herstellungs von Rechtssicherheit, Durchführung elektronischer Klausuren
 
#* Bis hin zur Herstellungs von Rechtssicherheit, Durchführung elektronischer Klausuren
# '''(Zusammenfassung der Ergebnisse, Forschungs-/Projektbericht)'''
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# '''Förderung hochschulübergreifender Zusammenarbeit'''
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#* Fachbezogene Erstellung von Fragen und Fragepools
 
#* Fachbezogene Erstellung von Fragen und Fragepools
 
#* Hochschulübergreifender Austausch, Lehrverbünde
 
#* Hochschulübergreifender Austausch, Lehrverbünde
 
#* Rückmeldung an Entwickler (Erfahrungen, Probleme)
 
#* Rückmeldung an Entwickler (Erfahrungen, Probleme)
  
=== Rollen vor Ort, die mit E-Prüfungen zu tun haben ===
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* E-Learning- oder E-Prüfungs-Beauftragter
+
=== Begleitende Tätigkeiten ===
* Dozenten und Übungsleiter (Einsatzszenarien)
+
 
* Hochschulrechenzentrum (Rechnerräume mit Ausstattung)
+
* wissenschaftliche Begleitung (Tagungen und Ergebnisse), externe Aktivitäten (Einführungsprojekte außerhalb von Nidersachsen)
* LMS-Betreiber (Erweiterungen, Schnittstellen)
+
* Beteiligung an hochschulübergreifenden Projekten, Einbeziehen der ELAN-Mitglieder als Förderpartner in diese Projekte
* Zuständige für Betrieb, Installation Administration neuer Software
+
* Informations- und Kooperationsplattform bereitstellen in Form dieses Wikis und eines Blogs, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben
* Netzbetrieb (mobiles WLAN, Prüfungsnetz)
 
* Prüfungsamt (Prüfungsordnungen)
 
* Betreiber des Prüfungsverwaltungssystems (Schnittstellen)
 
* Ausleihe/Verleihstelle (Tablet-PCs, Notebooks)
 
* Raumbüro (Prüfungsräume, Hörsäle, Ausstattung?)
 
* Personalstelle (Prüfungsaufsichten von Nichtfachleuten)
 
* Langzeitarchivierung (Hochschulbibliothek)
 
* Fremdsprachenzentrum (Sprachtests bereits im Einsatz?, Fragepools vorhanden?)
 
* Fachbereiche/Immatrikulationsamt (Tests zur Studienorientierung)
 
* Pädagogik (Erforschung von elektronischen Prüfungen, Messbarkeit etc.)
 

Version vom 2. Februar 2011, 13:11 Uhr

Strukturelle Einführung

Drei Säulen zur Einführung von E-Prüfungen

In der Vergangenheit haben die Niedersächsischen Hochschulen Fördermittel erhalten, u.a. für den Aufbau einer E-Learning-Infrastruktur oder die Einführung von Lernmanagementsystemen, z.B. im Rahmen von Projekten wie dem E-Learning Academic Network. Damit wurden technische und personelle Voraussetzungen vor Ort geschaffen sowie hochschulübergreifende Netzwerke aus E-Learning Akteuren aufgebaut. Weil entsprechende E-Learning-Elemente damit nun hochschulweit verfügbar sind, sind Hochschullehrende in der Konsequenz jetzt eher bereit, diese zur Unterstützung ihrer Veranstaltungen einzusetzen.

Wurde solch ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, sind i.d.R. Erkenntnisse, Kontakte und eine grundlegende Infrastruktur an der Hochschule vorhanden. Zudem existieren Mitarbeiter vor Ort, die sich mit Technik, Organisation und Besonderheiten ihrer Hochschule auskennen. Ein solches Projekt ist somit solide Grundlage für weitere Einführungsaktivitäten. Dabei haben sich insbesondere drei Elemente herausgestellt, die sich positiv auf eine Einführung auswirken: Einsatz zuständiger Ansprechpartner vor Ort, hochschulübergreifende Begleitung sowie ein beratendes Netzwerk aus Experten, die sich bereits in dem Bereich auskennen und darüber hinausgehende Ideen entwickeln. Die folgenden Abschnitt gehen näher auf diese Elemente ein.

Ein Beispielprojekt, das genau diese Strategie verfolgt, ist das Niedersächsische Netzwerk für E-Assessments und E-Prüfungen (N2E2), das eine entsprechende Einführung an den Niedersächsischen Hochschulen vorantreibt.

Ansprechpartner vor Ort

Ein direkter Mitarbeiter vor Ort kann die notwendige technische Infrastruktur einrichten und betreuen, individuelle fachspezifische Anforderungen abfragen, verschiedene Prüfungssysteme evaluieren, installieren und gemäß der Anforderungen der Hochschule anpassen oder entsprechend erweitern. Zudem kann er den Einsatz dieser Technologien an seiner Hochschule bewerben, Verwendungsmöglichkeiten aufzeigen, Lehrende im Umgang mit den Systemen schulen und beraten, sie bei der Durchführung unterstützen und bei Fragen oder Problemen z.B. per Hotline zur Verfügung stehen. Die Erfahrung zeigt, dass Hochschulmitarbeiter deutlich eher bereit sind, mit Kollegen vor Ort zu kooperieren als mit unbekannten (und womöglich externen) Dritten, deren Motivation zunächst unklar ist und die sie seltener zu Gesicht bekommen. Durch Einbindung von bzw. Zusammenarbeit mit etablierten Serviceeinrichtungen einer Hochschule, z.B. dem E-Learning-Kompetenz- oder Hochschulrechenzentrum, kann der Ansprechpartner zudem auf die Schaffung organisatorischer, rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen hinwirken.

Hochschulübergreifende Begleitung

Häufig existieren einzelne Vorreiter, die allein oder über Verbundprojekte bereits Erfahrungen mit Blended Assessments gemacht haben, z.B. das Projekt eÜbungen an der Hochschule Ostfalia. I.d.R. halten Hochschulen Assessment-Technologien zur Anreicherung der Lehre aber nicht flächendeckend vor. Eine hochschulübergreifende Begleitung bei der Einführung, wie sie z.B. der ELAN e.V. für seine Mitgliedshochschulen bereitstellt, bietet sich somit an. So kann eine koordinierende Stelle Einführungsaktivitäten an den verschiedenen Standorten methodisch begleiten, notwendige Ansprechpartner und Experten vor Ort identifizieren, deren wertvolle Erfahrungen einbeziehen, Erkenntnisse, Informationen und Best Practices sammeln und in Übersichten, Checklisten, Leitfäden oder Handbüchern für die Beteiligten bereitstellen. Durch Informationsveranstaltungen können Hochschullehrende auf den Nutzen von E-Prüfungen aufmerksam gemacht werden, Workshops können zudem notwendige Kenntnisse zum Einsatz in der Lehre vermitteln. Darüber hinaus rechnet es sich für kleinere Hochschulen i.d.R. nicht, komplette Stellen zu schaffen, die sich mit ebenfalls wichtigen Aufgaben wie einer Beratung zu Rechtsfragen bei E-Klausuren, Authentifizierungs- und Autorisierungsinfrastruktur, Video- und Multimediatechnik, oder Software für Lehre, Studium und deren Management beschäftigen. Zudem ist es schwierig bis langwierig, kompetente Mitarbeiter in diesem Bereich zu finden bzw. erst auszubilden. Daher erscheint es sinnvoll, diese Leistungen hochschulübergreifend bereitzustellen oder vorzuhalten.

Expertennetzwerk im Hintergrund

Ein hochschulübergreifendes Expertennetzwerk kann unterstützend helfen, sich regelmäßig austauschen und z.B. im Rahmen weiterer Forschungsprojekte neue Itemformen, Einführungs- und Einsatzstrategien, Best Practice Beispiele oder Erweiterungen entsprechender Szenarien ersinnen. Ein solcher Verbund erlaubt zudem die Erprobung verschiedener Systeme und Szenarien, ohne dass eine Hochschule diese Komplettleistung alleine übernehmen muss. Damit profitiert jede Hochschule von Erfahrung und Ideen der anderen. Zudem gestattet dieser Ansatz den Aufbau und Zugriff von Kompetenz ohne Aufbau eines eigenen E-Prüfungszentrums.

Einsatz zuständiger Ansprechpartner vor Ort, Zusammenarbeit mit weiteren Hochschulen, die ebenfalls mit einer solchen Einführung beschäftigt sind, hochschulübergreifende Begleitung z.B. zur Sammlung und Bereitstellung von Informationen, Ansprechpartnern und Best-Practices sowie ein beratendes Netzwerk aus Experten, die sich bereits in dem Bereich auskennen und darüber hinausgehende Ideen entwickeln. Ein Beispielprojekt, das genau diese Strategie verfolgt, ist das Niedersächsische Netzwerk für eAssessments und ePrüfungen (N2E2), das eine entsprechende Einführung an den Niedersächsischen Hochschulen vorantreibt.

Methodische Begleitung

Aufeinander aufbauende Einführungsphasen

Ziel einer Einführung von Blended Assessments muss es sein, ein Zusatzangebot zu schaffen, das die Lehrenden in ihre Veranstaltungen integrieren können, insofern es für ihr Fachgebiet und den Veranstaltungstyp didaktisch sinnvoll ist. Diese Einführung sollte sich zudem in die generelle Prüfungsstrategie der Hochschule eingliedern. So geben einige Hochschulen Prüfungsfragen explizit heraus, damit sich Studierende im Vorfeld damit beschäftigen bzw. sich entsprechend vorbereiten können – da das zugehörige Wissen bezogen auf die Fragen genau das Wissen ist, was sie lernen sollen. Andere Hochschulen hingegen sehen Prüfungsfragen als geheim an und sorgen dafür, dass Studierende keine Notizen mit aus Prüfungen nehmen, um so die Wiederverwendbarkeit der Fragen zu erhöhen und Fragesammlungen unter Studierenden zu vermeiden. Die Wahl einer geeigneten Metapher wie z.B. die Elektronisierung bereits in schriftlicher Form vorliegender Prüfungen kann zudem den Einführungsprozess erleichtern.


Zielsetzung

  • Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes
  • Sensibilisierung für Komplexität des Themas
  • Information über Zuständigkeiten vor Ort an Beteiligte
  • (Aufbau einer hochschulübergreifenden Arbeitsgruppe)
  • Befähigung zur Koordination/Durchführung von E-Prüfungen/eAssessments
  • Erstellung von Leitfäden/Checklisten zur Orientierung
  • Steigerung der Einsatzintensität
  • (Zusammenfassung der Ergebnisse, Forschungs-/Projektbericht)
  • Förderung hochschulübergreifender Zusammenarbeit


Bestandsaufnahme und Heranführung

    • Ansprechpartner identifizieren und befragen
    • Prüfungs(verwaltungs)prozess aufschlüsseln
    • Übersicht über technische, logistische und Personelle Infrastruktur erstellen und verbreiten


Rollen vor Ort, die mit E-Prüfungen zu tun haben

  • E-Learning- oder E-Prüfungs-Beauftragter
  • Dozenten und Übungsleiter (Einsatzszenarien)
  • Hochschulrechenzentrum (Rechnerräume mit Ausstattung)
  • LMS-Betreiber (Erweiterungen, Schnittstellen)
  • Zuständige für Betrieb, Installation Administration neuer Software
  • Netzbetrieb (mobiles WLAN, Prüfungsnetz)
  • Prüfungsamt (Prüfungsordnungen)
  • Betreiber des Prüfungsverwaltungssystems (Schnittstellen)
  • Ausleihe/Verleihstelle (Tablet-PCs, Notebooks)
  • Raumbüro (Prüfungsräume, Hörsäle, Ausstattung?)
  • Personalstelle (Prüfungsaufsichten von Nichtfachleuten)
  • Langzeitarchivierung (Hochschulbibliothek)
  • Fremdsprachenzentrum (Sprachtests bereits im Einsatz?, Fragepools vorhanden?)
  • Fachbereiche/Immatrikulationsamt (Tests zur Studienorientierung)
  • Pädagogik (Erforschung von elektronischen Prüfungen, Messbarkeit etc.)


  1. Bestandsaufnahme, Anforderungsermittlung, Erfassung des Ist-Zustandes
    • Ansprechpartner und Zuständigkeiten identifizieren
    • Hochschulspezifische Prüfungs(verwaltungs)prozesse ermitteln
    • Übersicht über personelle/logistische/technologische Infrastruktur erarbeiten
  2. Sensibilisierung für Komplexität des Themas
  3. Information über Zuständigkeiten vor Ort an Beteiligte
    • Übersicht über personelle/logistische/technologische Infrastruktur verbreiten


  1. (Aufbau einer hochschulübergreifenden Arbeitsgruppe)
    • Analog zur AG LMS, evtl. als Erweiterung des N2E2-Expertenkreises
    • Kontinuierlicher Austausch zu Entwicklungen/Strategien der versch. Standorte


Einführung und Verstetigung

    • Identifikation geeigneter Integrationspunkte im Prüfungs(verwaltungs)prozess
    • Hilfestellung bei der Systemauswahl
    • Integration der Systeme in den Prüfungs(verwaltungs)prozess


  1. Befähigung zur Koordination/Durchführung von E-Prüfungen/eAssessments
    • Identifikation von Integrationspunkten im Prüfungsverwaltungsprozess
    • (evtl. Aufwandsabschätzung für Hochschulen individuell)
    • Hilfestellung bei Systemauswahl/bei Integration in Prüfungs(verwaltungs)prozess
  2. Erstellung von Leitfäden/Checklisten zur Orientierung
    • Evaluation des Erreichten, Identifikation von Problembereichen
    • Ableitung allgemeiner.Prüfungsszenarien aus erfolgreichen Versuchen
    • Beschreibung von Best-Practice-Beispielen


Ausbau und Kooperation

    • Entwicklung von Routine bei der Nutzung der Systeme, Verwendung erweiterter Funktionalität
    • Anpassung und Erweiterung eingesetzter Systeme an weitere, neu hinzugekommene, fachtypische Anforderungen
    • Hochschulübergreifender Austausch und Aufbau fachgebietsspezifischer Fragepools


    • Langsames Heranführen an neue Funktionalität
    • Entwicklung von Routine durch regelmäßigen Einsatz (z.B. im Übungsbetrieb)
    • Mut zur Nutzung komplexerer Funktionalität (z.B. adaptive eAssessments)
    • Bis hin zur Herstellungs von Rechtssicherheit, Durchführung elektronischer Klausuren


    • Fachbezogene Erstellung von Fragen und Fragepools
    • Hochschulübergreifender Austausch, Lehrverbünde
    • Rückmeldung an Entwickler (Erfahrungen, Probleme)


Begleitende Tätigkeiten

  • wissenschaftliche Begleitung (Tagungen und Ergebnisse), externe Aktivitäten (Einführungsprojekte außerhalb von Nidersachsen)
  • Beteiligung an hochschulübergreifenden Projekten, Einbeziehen der ELAN-Mitglieder als Förderpartner in diese Projekte
  • Informations- und Kooperationsplattform bereitstellen in Form dieses Wikis und eines Blogs, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben