Elektronische Prüfung

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Grundlagen

Abgrenzung traditioneller und elektronischer Prüfungsformen (Quelle: Cornelia Rüdel, Was ist eAssessment, eLMAGAZIN)

Elektronische Prüfung

Der Begriff elektronische Prüfung bezeichnet eine Leistungsbeurteilung unter Zuhilfenahme von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Hierbei unterstützen die eingesetzten IKT insbesondere die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung dieser Beurteilung.

E-Klausur

Eingeschränkt wird die elektronische Prüfung durch den Begriff E-Klausur, welcher speziell die elektronisch unter Aufsicht durchgeführte und (teil-)automatisiert ausgewertete Klausur zur Leistungsbeurteilung und -bescheinigung unter Nutzung der Infrastruktur (Personal, Räume, Netzwerke usw.) einer Bildungseinrichtung beschreibt.

eAssessment

Schließlich kann man noch das allgemeinere eAssessment abgrenzen, dass den "end-to-end process where ICT is used for the presentation of assessment and the recording of responses" laut Joint Information System Committee (JISC) umfasst.

Kritische Betrachtung

Vorteile und Mehrwerte

  • Multimediale Möglichkeiten (Audio, Video, Diagramme)
  • Bessere Lesbarkeit der Antworten (Tippgeschwindigkeit)
  • Mischen von Fragen/Antworten erschwert Täuschungen
  • Mehr Auswertungsobjektivität, weniger subj. Einflüsse
  • Zeitersparnis durch (teil-)automatisierte Auswertung
  • Schnellere Bewältigung großer Prüfungszahlen möglich
  • Vergleich der Leistungen ist einfacher/übersichtlicher
  • Schwierigkeit, Trennschärfe & Homogenität auswertbar
  • Übertragung von Ergebnissen weniger fehleranfällig
  • Stufenförmige Prüfungsverläufe modellierbar
  • Digitale Archivierung von Ergebnissen und Lösungen
  • Aufbau wiederverwendbarer Fragepools (Lehrverbund)
  • Ergebnisse können beliebig oft (spurlos) bearbeitet werden

Nachteile und Herausforderungen

  • Umfangreiche Vorarbeiten (Fragepools erstellen, etc.)
  • Hohe Kosten/Investitionen für fixe Lösungen
  • Abhängigkeit von Full-Service-Anbietern
  • Anfälligkeit für Pannen, keine 100%-ige Zuverlässigkeit
  • Unterschiedliche Kenntnisstände beim Umgang mit IKT
  • Neue Manipulationsformen erfordern zusätzliche Sicherheitskonzepte (Chat, Netzzugriff, etc.)
  • Unzureichende Flexibilität der Prüfungsordnungen
  • Hoher Aufwand zur Herstellung von Rechtssicherheit
  • Geforderte langjährige Archivierung fraglich (Träger?)
  • Einziger Standard (IMS QTI) wird kaum unterstützt
  • System soll „Mitwachsen“ mit steigenden Anforderungen
  • Automatische Auswertung nicht überall sinnvoll/geeignet
  • Aut. ausw. Wissen „Fehlentwicklung“ der HS-Didaktik

Aufgaben

Allgemeine Aufgabentypen (nach Vogt/Schneider)

Geschlossene Aufgaben (geben Antworten vor)

  • True/False
  • Single- und Multiple-Choice,
  • Forced-Choice (per Drop-Down-Liste)
  • Bildmarkierung (per Hot Spot)
  • Zuordnungsaufgabe, Spezialfall: Sortieraufgabe

Offene Aufgaben (verlangen Reproduktionsleistung)

  • Kurztext (1-2 Wörter), Spezialfall: Zahlenangabe
  • Langtext (schwierig ohne Computererfahrung)
  • Teilmenge (begrenzte Zahl an Lösungswörtern aus größerer Zahl richtiger Antworten ermitteln)
  • Lückentext (als Aneinanderreihung von Kurztextaufgaben oder Forced Choice)

Aufgabenstellung mit Neuen Medien

  • Markierung bestimmter Bereiche in Bildern
  • Einbettung von Videos oder Tonaufnahmen
  • Zufällige Grundwerte bei Berechnungsaufgaben
  • Stufenförmige Fragestellungen (z.B. Medizin)
  • Mündliche Antwort/Aufnahme per Mikrofon (z.B. Sakai)
  • Adaptive Tests möglich
  • Zufällige Reihenfolge von Fragen und Antworten

Beispiele für E-Klausur-Systeme

Open Source

  • Online eXam (ILIAS)
  • Test/Prüfungsfunktionen in Moodle
  • ViPS (Stud.IP)
  • sakai.samigo (Sakai)

Kommerziell

  • Vista Quiz (Blackboard/WebCT)
  • CLIX Advanced Testing and Assessment
  • LTMS Testmaker System (Lplus)
  • Q-Exam (Codiplan)
  • Respondus (WebCT)
  • Questionmark Perception (Telerat GmbH)

Lösungsansätze

Feste Räume, fest installierte Hardware

  • z.B. Testcenter Bremen, 1 Raum, 130 Plätze, LPLUS

Feste/variable Räume mit Laptops der Studierenden

  • z.B. FU Berlin, 4 Räume, 221 Plätze, Blackboard bzw. „Statistik-Labor“ mit Safe Exam Browser (SEB)

Feste/variable Räume mit Leihgeräten

  • z.B. MHH, 165 mobile Tablet-PCs, Q-Exam

Prüfung mit vorhandenem LMS

  • z.B. Uni Mainz, 4 Räume, 450 Plätze, ILIAS mit SEB
  • z.B. Uni Osnabrück, CIP-Cluster, Stud.IP mit ViPS