Einsatzszenarien
Es folgt eine Übersicht über mögliche Einsatzbereiche elektronische Prüfungs- und Assessment-Verfahren sowie deren Beschreibung.
Inhaltsverzeichnis
Regelmäßige Aufgaben im Übungsbetrieb
Bei regelmäßigen Veranstaltungen mit Übungsbetrieb, z.B. der klassischen Kombination aus Vorlesung und Übung, hat es sich bewährt, von den Studierenden Übungsaufgaben bearbeiten zu lassen, um die Inhalte der Veranstaltung zu vertiefen und den Lehrenden Feedback zu geben, welche Inhalte verstanden wurden und welche Inhalte in einer der folgenden Veranstaltungen vielleicht noch einmal wiederholt werden sollten.
Ein großer Vorteil elektronischer Verfahren ist das schnelle Feedback, sowohl für Lehrende als auch für Studierende. Die Studierenden erhalten eine direkte Rückmeldung, welche Fragen sie richtig und welche falsch beantwortet haben und können - falls Inhalte unklar bleiben - diese direkt in der folgenden Veranstaltung ansprechen. Die Lehrenden hingegen erhalten bereits zur nächsten Veranstaltung entsprechende Ergebnisse im Überblick und können diese dort einfließen lassen. Bei der "traditionellen" Bearbeitung durch Tutoren war sonst i.d.R. immer eine Woche Verzug aufgetreten, bis Papier-basierte Übungsaufgaben kontrolliert und mit den Studierenden im Rahmen der Tutorien (mit den Studierenden) oder der Tutorenbesprechung (mit den Lehrenden) durchgesprochen wurden.
Zudem hat sich gezeigt, dass auch öffentliche und freiwillige Quizze, in denen im Umfang von z.B. 10 Multiple-Choice-Fragen wesentliche Inhalte der letzten Veranstaltung abgefragt wurden, aufgrund ihrer Kompaktheit von den Studierenden gerne angenommen und bearbeitet wurden.
Ansprechpartner an den Standorten...
Selbstlerneinheiten mit Zwischenstandskontrollen
Im "reinen" Selbstlern-E-Learning ist der Lernende auf sich alleine gestellt beim Durcharbeiten von Inhalten. Hier hat sich als sinnvoll herausgestellt, dem Lernenden ein Feedback zu geben, welche Inhalte bereits verstanden bzw. erlernt wurden und wo noch Schwächen sind. Dies kann man über Zwischentests erreichen, die thematisch und didaktisch an die Lerneinheiten angelehnt sind und einzelne Lerneinheiten z.B. abschließen können.
So ist es z.B. sinnvoll, aufbauende Lerneinheiten erst bearbeiten zu lassen, wenn vorangehende und grundlegende Inhalte bereits bearbeitet und verstanden wurden. Dieses Verständnis kann beispielsweise durch didaktisch sinnvoll eingefügte Tests geprüft werden, deren Bestehen im Folgenden dann automatisch den Zugang zu weiteren Lerneinheiten freischalten kann.
Neben dem Lernenden erhält auf diese Weise auch der Lehrende Feedback und kann z.B. Problembereiche identifizieren, auf die er verstärkt eingehen oder weiter vertiefen sollte.
Ansprechpartner an den Standorten...
Online Self Assessments zur Studienorientierung
Über das Studium hinaus nutzen die zentralen Studienberatungsstellen der Hochschulen häufig die Möglichkeit, z.B. Studieninteressierten Orientierung bei der Studien- und Berufswahl zu geben. So können Schulabgägnger über extra zu diesem Zweck bereitgestellte Studierfähigkeitstests ihr Talent für verschiedene Fachrichtungen selbst prüfen. Ein entsprechendes System kann dann als Orientierung oder Entscheidungshilfe dienen, um zu einer guten und tragfähigen Studien- und Berufswahl zu kommen - oder aber als Grundlage zur psychologischen Profilbildung dienen, der eine komplexe Analyse der Stärken und Schwächen des Schulabgängers folgt und die dann als Grundlage für eine Beratung zur Studien- bzw. Berufswahl genutzt werden kann.
Beispiele sind:
Ansprechpartner an den Standorten...
Zulassungstests zu Studiengängen oder Modulen
Verschiedene Veranstaltungen, Module oder Studiengänge können beschränkt sein, weil z.B. einer großen Zahl an interessierten Lernenden eine geringere Zahl an Betreuungsplätzen zur Verfügung steht, so dass eine Vorauswahl getroffen werden muss. Beispiel hierfür ist der klassische Medizinertest, dessen Ergebnisse (neben der Abiturnote etc.) in die Vergabe der Studienplätze eingeflossen ist. Gleichzeitig darf sich eine Hochschule aufgrund ihrer Autonomie Studierende nach eigenen Kriterien wie z.B. dem Abschneiden in Tests, die thematisch zum späteren Studienfach passen, auswählen. Entsprechende Tests können natürlich in elektronischer Form abgewickelt werden.
Darüber hinaus existieren Veranstaltungen wie z.B. "Advanced Business English", die bestimmtes Grundlagenwissen oder sprachliche Grundkenntnisse zwingend voraussetzen, damit die Lernenden den Inhalten folgen bzw. mitarbeiten können. Mit Hilfe solcher Tests kann das Vorhandensein dieses Wissens bereits vorab als Voraussetzung für die Teilnahme an der Veranstaltung abgeprüft werden.
Ansprechpartner an den Standorten...
Direkte Rückmeldung aus dem Hörsaal
Anhand der Ergebnisse von Übungsaufgaben zu inhaltlichen Themen einer Veranstaltung können Lehrende erkennen, welche Inhalte besonders gut verstanden wurden und welche Themen vielleicht in einer der nächsten Veranstaltungen noch einmal aufgegriffen oder wiederholt werden sollten. Die direkte Rückmeldung aus dem Hörsaal ist eine konsequente Weiterentwicklung dieser Idee. Hintergrund ist, dass Lehrende bereits in der Veranstaltung diese Rückmeldung erhalten möchten, um so direkt auf entsprechende Probleme eingehen zu können (und nicht erst in einer der nächsten Veranstaltungen).
Ansprechpartner an den Standorten...
Benotete elektronische Klausuren
Wie die schriftliche Klausur dienen elektronische Klausuren der Leistungsfeststellung, jedoch unter Beteiligung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie haben, genau wie traditionelle Klausuren auch, Auswirkungen auf den weiteren Studienverlauf, da bei mehrmaligem Scheitern an einer entsprechenden Prüfung (je nach Prüfungsordnung) evtl. das gesamte Studium erfolglos beendet sein kann. Daher werden an elektronische Klausuren besondere Anforderungen an Sicherheit und Nachvollziehbarkeit gestellt und ihre Verwendung muss in den jeweils gültigen Prüfungsordnungen verankert sein.
Bei der Einführung elektronischer Prüfungen und Assessments an den Hochschulen sollten daher elektronische Klausuren, wenngleich sie bei den Lehrenden einen besonderen Reiz durch die mögliche Aufwandsersparnis bei der Kontrolle bedeuten, nicht an vorderster Stelle stehen, sondern nur als eine von vielen Maßnahmen eingesetzt werden.
Voraussetzungen sind eine verlässliche Technik und Studierende, die bereits den Umgang mit entsprechenden Systemen gewohnt sind, so dass sie diese nicht bei der studienverlaufskritischen Prüfung das erste Mal zu sehen bekommen und ausprobieren müssen. Einige Standorte wie Bremen oder Duisburg/Essen haben zu dem Zweck Testcenter eingerichtet, in denen unter Begleitung von Technikern und Didaktikern entsprechende Prüfungen unter Aufsicht abgenommen - die aber auch zu Übungszwecken benutzt werden können.
Beispiele für Softwaresysteme, mit denen elektronische Klausuren durchgeführt werden, sind:
- Q-Exam von Codiplan, z.B. an der MH Hannover
- Virtuelles Prüfungssystem (ViPS), z.B. an der Uni Osnabrück
- LPLUS, z.B. in den Testzentren der Unis Bremen und Duisburg/Essen
- ILIAS, z.B. an der Uni Mainz und geplant an der Uni Göttingen
Ansprechpartner an den Standorten...
Sichere Prüfungen auf Distanz
Die Frage ist bislang unbeantwortet, ob es möglich ist, dass man Prüflinge an entfernten Orten so gut elektronisch überwachen kann, dass eine benotete Klausur ohne Anwesenheit einer Aufsicht auf Entfernung möglich ist.
Beispiel: Das C3L in Oldenburg bildet im Studiengang "BWL für Spitzensportler" Athleten aus, die sich während ihres Studiums in verschiedenen Trainingslagern weltweit aufhalten. Da sich die Zeiten für den entsprechenden entfernten Aufenthalt sowie die Prüfungszeiten überschneiden, wäre es wünschenswert, wenn man Möglichkeiten schaffen könnte, mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien sichere Distanzprüfungen abzunehmen.