Elektronische Prüfung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. Oktober 2009, 08:42 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen
Elektronische Prüfung
Der Begriff elektronische Prüfung bezeichnet eine Leistungsbeurteilung unter Zuhilfenahme von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Hierbei unterstützen die eingesetzten IKT insbesondere die Vorbereitung, Durchführung und Auswertung dieser Beurteilung.
E-Klausur
Eingeschränkt wird die elektronische Prüfung durch den Begriff E-Klausur, welcher speziell die elektronisch unter Aufsicht durchgeführte und (teil-)automatisiert ausgewertete Klausur zur Leistungsbeurteilung und -bescheinigung unter Nutzung der Infrastruktur (Personal, Räume, Netzwerke usw.) einer Bildungseinrichtung beschreibt.
eAssessment
Schließlich kann man noch das allgemeinere eAssessment abgrenzen, dass den "end-to-end process where ICT is used for the presentation of assessment and the recording of responses" laut Joint Information System Committee (JISC) umfasst.
Kritische Betrachtung
Vorteile und Mehrwerte
- Multimediale Möglichkeiten (Audio, Video, Diagramme)
- Bessere Lesbarkeit der Antworten (Tippgeschwindigkeit)
- Mischen von Fragen/Antworten erschwert Täuschungen
- Mehr Auswertungsobjektivität, weniger subj. Einflüsse
- Zeitersparnis durch (teil-)automatisierte Auswertung
- Schnellere Bewältigung großer Prüfungszahlen möglich
- Vergleich der Leistungen ist einfacher/übersichtlicher
- Schwierigkeit, Trennschärfe & Homogenität auswertbar
- Übertragung von Ergebnissen weniger fehleranfällig
- Stufenförmige Prüfungsverläufe modellierbar
- Digitale Archivierung von Ergebnissen und Lösungen
- Aufbau wiederverwendbarer Fragepools (Lehrverbund)
- Ergebnisse können beliebig oft (spurlos) bearbeitet werden
Nachteile und Herausforderungen
- Umfangreiche Vorarbeiten (Fragepools erstellen, etc.)
- Hohe Kosten/Investitionen für fixe Lösungen
- Abhängigkeit von Full-Service-Anbietern
- Anfälligkeit für Pannen, keine 100%-ige Zuverlässigkeit
- Unterschiedliche Kenntnisstände beim Umgang mit IKT
- Neue Manipulationsformen erfordern zusätzliche Sicherheitskonzepte (Chat, Netzzugriff, etc.)
- Unzureichende Flexibilität der Prüfungsordnungen
- Hoher Aufwand zur Herstellung von Rechtssicherheit
- Geforderte langjährige Archivierung fraglich (Träger?)
- Einziger Standard (IMS QTI) wird kaum unterstützt
- System soll „Mitwachsen“ mit steigenden Anforderungen
- Automatische Auswertung nicht überall sinnvoll/geeignet
- Aut. ausw. Wissen „Fehlentwicklung“ der HS-Didaktik
Aufgaben
Allgemeine Aufgabentypen (nach Vogt/Schneider)
Geschlossene Aufgaben (geben Antworten vor)
- True/False
- Single- und Multiple-Choice,
- Forced-Choice (per Drop-Down-Liste)
- Bildmarkierung (per Hot Spot)
- Zuordnungsaufgabe, Spezialfall: Sortieraufgabe
Offene Aufgaben (verlangen Reproduktionsleistung)
- Kurztext (1-2 Wörter), Spezialfall: Zahlenangabe
- Langtext (schwierig ohne Computererfahrung)
- Teilmenge (begrenzte Zahl an Lösungswörtern aus größerer Zahl richtiger Antworten ermitteln)
- Lückentext (als Aneinanderreihung von Kurztextaufgaben oder Forced Choice)
Aufgabenstellung mit Neuen Medien
- Markierung bestimmter Bereiche in Bildern
- Einbettung von Videos oder Tonaufnahmen
- Zufällige Grundwerte bei Berechnungsaufgaben
- Stufenförmige Fragestellungen (z.B. Medizin)
- Mündliche Antwort/Aufnahme per Mikrofon (z.B. Sakai)
- Adaptive Tests möglich
- Zufällige Reihenfolge von Fragen und Antworten
Beispiele für E-Klausur-Systeme
Open Source
- Online eXam (ILIAS)
- Test/Prüfungsfunktionen in Moodle
- ViPS (Stud.IP)
- sakai.samigo (Sakai)
Kommerziell
- Vista Quiz (Blackboard/WebCT)
- CLIX Advanced Testing and Assessment
- LTMS Testmaker System (Lplus)
- Q-Exam (Codiplan)
- Respondus (WebCT)
- Questionmark Perception (Telerat GmbH)
Lösungsansätze
Feste Räume, fest installierte Hardware
- z.B. Testcenter Bremen, 1 Raum, 130 Plätze, LPLUS
Feste/variable Räume mit Laptops der Studierenden
- z.B. FU Berlin, 4 Räume, 221 Plätze, Blackboard bzw. „Statistik-Labor“ mit Safe Exam Browser (SEB)
Feste/variable Räume mit Leihgeräten
- z.B. MHH, 165 mobile Tablet-PCs, Q-Exam
Prüfung mit vorhandenem LMS
- z.B. Uni Mainz, 4 Räume, 450 Plätze, ILIAS mit SEB
- z.B. Uni Osnabrück, CIP-Cluster, Stud.IP mit ViPS