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* '''Länge''': Korrekte Antwort ist länger als Distraktoren. | * '''Länge''': Korrekte Antwort ist länger als Distraktoren. | ||
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* '''Zugabe''': Korrekte Antwort wird in weiterer Aufgabe gegeben, z.B. die Antwort von Frage 2 in der Aufgabe von Frage 1. | * '''Zugabe''': Korrekte Antwort wird in weiterer Aufgabe gegeben, z.B. die Antwort von Frage 2 in der Aufgabe von Frage 1. | ||
* '''Reihenfolge''': Vorhersagbares Muster der Antworten, z.B. die richtige Antwort gewöhnlich unter (C) zu platzieren. | * '''Reihenfolge''': Vorhersagbares Muster der Antworten, z.B. die richtige Antwort gewöhnlich unter (C) zu platzieren. | ||
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Aktuelle Version vom 20. April 2012, 10:54 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hier folgen Tipps für Studierende - bzw. für Lehrende, die vorhaben, unbeabsichtigte Lösungshinweise (Cues) zu vermeiden. Aber so wie das z.B. bei Hinweisen für Passwörter ist, also dass man z.B. niemals "Passwort" als Passwort verwenden sollte, findet sich bei einer größer werdenden Zahl an Nutzern und Passwörtern immer auch ein gewisser (geringer) Prozentsatz, der eben doch genau das tut.
Die folgenden Tipps stammen insbesondere aus der Webseite von Robert Runt[1] und teilen sich auf in allgemeine Hinweise zur Bearbeitung von MC-Tests und spezielle Hinweise zur Beantwortung von Fragen, deren Antworten man nicht kennt.
Bearbeitung von MC-Tests
Eigene Antwort finden
Zunächst die Frage lesen und dann versuchen, selbst eine Antwort darauf zu finden. Erst danach die Vorschläge für mögliche Antworten durchlesen und mit der eigenen vorgeschlagenen Antwort abgleichen.
Die Hauptstadt von Deutschland ist... A) München B) Hannover C) Bonn D) Berlin
Wer die Frage liest, findet für sich selbst recht schnell die Antwort "Berlin". Diese kann man nun bei den Antwortalternativen suchen. Dadurch dass man die richtige Antwort bereits im Hinterkopf hat, lässt man sich weniger durch eine falsche Antwort ablenken.
Sämtliche Antworten lesen
Man sollte auf jeden Fall sämtliche Antworten lesen, bevor man seine Auswahl trifft.
Eichhörnchen... A) sind Nagetiere. B) wohnen auf Bäumen. C) können Spuren von Nüssen enthalten. D) Alle obigen Antworten stimmen.
Obwohl (A) eine richtige Antwort ist, ist (D) die korrekte Antwort auf diese Frage. Hier ist es wichtig, sämtliche Antworten zu lesen und nicht die erste richtige Antwort zu nehmen und die Bearbeitung abzubrechen.
Nicht zu viel Zeit vergeuden
Manchmal scheint es, als gibt es keine korrekte Antwort auf eine Frage.
Die Hauptstadt von Hannover ist... A) Brandenburg B) Mecklenburg-Vorpommern C) Nordrhein-Westfalen D) Niedersachsen
Der Prüfende hat vielleicht einen Fehler bei Erstellung der Frage gemacht und es gibt gar keine korrekte Antwort. Hier ist es wichtig, nicht zu viel Zeit zu vergeuden, um eine möglichst passende Antwort zu finden. Man kann eine zufällige Antwort wählen und später noch einmal darauf zurückkommen.
Ist eine Frage zu schwer oder die richtige Antwort unbekannt, sollte man zunächst generell eine zufällige Antwort wählen und sich die Nummer der Frage merken. Sind dann alle bekannten Fragen bearbeitet und ist Zeit übrig, kann man sich noch einmal auf die noch offenen Fragen konzentrieren.
Falsche Antworten ausschließen
Falls man die korrekte Antwort nicht kennt, sollte man zunächst versuchen, falsche Antworten auszuschließen.
Die Hauptstadt von Sambia ist... A) Lusaka B) Khartum C) London D) Vilnius
Wer nicht viel über Sambia weiß, könnte aber z.B. London und Vilnius als europäische Hauptstädte ausschließen, so dass nur noch (A) oder (B) in Frage kommen. Die Chance, die richtige Antwort durch Raten zu finden, erhöht sich damit auf 50% (Im Beispiel ist übrigens (A) die korrekte Antwort).
Ist nur die Hälfte der Antworten bekannt, müsste das Endergebnis eigentlich bei 50% liegen. Wer aber schafft, pro Frage eine falsche Antwort auszuschließen, kann das Ergebnis theoretisch auf 67% verbessern (bei 2 ausgeschlossenen Antworten pro Frage sogar auf 75%).
Erste Antwort beibehalten
Man sollte an der ersten Antwort festhalten. Manchmal scheint es, als habe eine Frage zwei korrekte Antworten:
Welche der folgenden Städte ist eine Hauptstadt? A) Ottawa B) Calgary C) Edmonton D) Lethbridge
Man wähle die Antwort, die am plausibelsten erscheint (Ottawa?) und gehe dann zur nächsten Frage über. Es zeigt sich, dass man mit seinem ersten Gedanken häufig richtig liegt. Viele, die ihre Antwort ändern, wechseln von der richtigen zu einer falschen Antwort. Daher sollte man Antworten nur ändern, wenn man sich absolut sicher ist, dass man einen Fehler gemacht hat (z.B. weil eine weitere Frage an die korrekte Antwort erinnert hat).
Zeit komplett nutzen
Am Ende des Tests sollte man die Fragen noch einmal betrachten, die zuvor als "zu schwer" oder "geraten" gemerkt/markiert wurden. Evtl. findet man die Antwort nun. Man sollte sich die ganze Zeit nehmen, die zur Verfügung steht - und niemals eine Prüfung vorher verlassen, es sei denn, man ist sicher, sämtliche Fragen richtig beantwortet zu haben.
Wenn man die problematischen Fragen am Ende immer noch nicht beantworten kann, bleibt eine 25% Chance, die richtige Antwort durch Raten zu finden (bzw. mehr, wenn man falsche Antworten ausschließen kann). Niemals eine MC-Frage unbeantwortet lassen!
Identifikation korrekter Antworten
Antwort (C)
Wer absolut keine Ahnung hat, sollte sich für Antwort (C) entscheiden. Prüfende versuchen häufig, korrekte Antwort zwischen falschen Antworten zu "verstecken". Position (C) wird dazu am häufigsten verwendet.
Passende Grammatik
Ist ein Satz zu vervollständigen, sollte man darauf achten, ob eine der Antwortmöglichkeiten grammatisch besser passt als die anderen.
Ein Hund ist ein... A) Tier B) Maschine C) Gesteinsformation D) Frucht
Im Beispiel gibt das "ein" den entscheidenden Hinweis auf die korrekte Antwort. Diese muss, um der Grammatik zu entsprechen, maskuline Form haben. "Ein Hund" ginge, während es für die anderen Optionen sprachlich richtig "eine Maschine", "eine Gesteinsformation" oder "eine Frucht" sein müsste. Da die Aufgabe aber "ist ein..." vorsieht, stellt "Tier" die einzige passende Möglichkeit dar.
Schlagworte suchen
Man sollte prüfen, ob es Antworten gibt, die Schlüsselwörter der Frage wiederholen.
Beispiel für eine Kernreaktion ist... A) Hydratation B) Verbrennung C) Sublimierung D) Kernspaltung
Sogar wenn man die Frage nicht versteht, ist die Antwort wahrscheinlich (D), da sie mit "Kern" ein Schlüsselwort der Frage aufgreift.
Längere Antwort
Ist eine Antwort deutlich länger als die anderen, deutet das auf die korrekte Antwort hin. Prüfende versuchen, die korrekte Antwort absolut richtig zu gestalten. Dazu reichern sie diese häufig mit weiteren Details an, was sie deutlich länger als die anderen Antworten macht.
Der Gefrierpunkt von Wasser ist... A) 32 Grad Kelvin B) 32 Grad Celsius C) 0 Grad Fahrenheit D) 0 Grad Celsius bei reinem Wasser auf Höhe des Meeresspiegels
In diesem Fall ist (D) vermutlich die korrekte Antwort.
Außenseiter raus
Man sollte prüfen, ob sich eine der Antworten als "Außenseiter" abhebt. Da nur eine der Antworten korrekt sein kann, muss sich diese von den anderen Antworten unterscheiden. Gibt es also 2 oder 3 Antworten, die alle das Gleiche bedeuten, sind dies wahrscheinlich falsche Antworten.
A) Junge B) Mädchen C) Sohn D) Knabe
Da "Junge", "Sohn" und "Knabe" alle ungefähr das gleiche bedeuten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die richtige Antwort "Mädchen" ist - auch wenn die Frage unbekannt ist. Dennoch ist dieses Verfahren unsicher und kann den Prüfling auch auf die falsche Fährte führen. Vielleicht ist nämlich auch "Sohn" korrekt, da diese Antwort als einzige etwas über Familienverhältnisse aussagt. Dennoch ist dieses Verfahren besser als komplett blind zu raten.
Rechtschreibfehler beachten
Wenn man die korrekte Antwort nur raten kann und gleichzeitig einen Rechtschreibfehler in einer der Antworten findet, sollte man eine andere Antwort wählen. Prüfende achten beim Korrekturlesen nämlich insbesondere auf korrekte Antworten. Danach gehen sie häufig direkt zur nächsten Frage über und vergessen, die falschen Antworten zu korrigieren. Identifiziert man also einen Rechtschreibfehler in einer Antwort, ist es wahrscheinlich, dass diese eine falsche Antwort ist (Automatische Rechtschreibüberprüfung relativiert dieses Phänomen, dennoch kann man auf Homonyme prüfen).
(Unbeabsichtigte) Lösungshinweise
- Kategorischer Ausschluss: Distraktoren enthalten Wörter wie "alle", "immer" oder "jeder".
- Wiederholung einer Phrase: Die korrekte Antwort enthält Schlüsselwörter oder Phrasen aus dem Aufgabenstamm.
- Absurde Antwort: Distraktoren ohne Bezug zum Aufgabenstamm können leicht ausgeschlossen werden.
- Präzise/Spezifisch: Korrekte Antwort ist präziser, klarer oder hochwertiger als Distraktoren. Sie ist detailreicher und lässt keine Unklarheiten zu.
- Länge: Korrekte Antwort ist länger als Distraktoren.
- Grammatik: Distraktoren passen nicht zu Verb oder Artikel im Aufgabenstamm ("ein", "eine").
- Zugabe: Korrekte Antwort wird in weiterer Aufgabe gegeben, z.B. die Antwort von Frage 2 in der Aufgabe von Frage 1.
- Reihenfolge: Vorhersagbares Muster der Antworten, z.B. die richtige Antwort gewöhnlich unter (C) zu platzieren.
- Anzahl Antworten: Bei 100 MC-Aufgaben mit 3 Antworten erhalten Prüflinge 33 richtige Antworten allein durch Raten. Je mehr Antworten zugefügt werden, umso anfälliger wird eine Aufgabe für unbeabsichtigte Lösungshinweise.[2]
- Außenseiter raus: Sticht bei ähnlichen Antworten eine hervor oder passt nicht ins Konzept, bzw. sind 3 Antworten ähnlich und eine total verschieden, deutet dies auf die korrekte Antwort hin.
- Rechtschreibung: Prüfende machen Rechtschreibfehler insbesondere in Distraktoren, da sie hauptsächlich korrekte Antworten nachträglich überprüfen.