Videobasierte E-Assessments

Aus E-Assessment-Wiki
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Beschreibung

Ausstattung eines Videos mit E-Assessments am Beispiel J-Quizmaker, Quelle: [1]

Es gibt verschiedene Arten von Lehr- und Lernvideos: angefangen bei einfachen Screencasts (z. B. mit Camtasia), über Vorlesungs- oder Webinar-Aufzeichnungen (z. B. mit OpenCast), bis hin zu aufwändig produzierten Filmen der Telelehre. Sie dienen i. d. R. dazu, Lerninhalte zu vermitteln, zu wiederholen, zu vertiefen oder zu veranschaulichen.

Videobasierte E-Assessments kombinieren die Möglichkeiten einer Präsentation per Video mit den Potentialen von E-Assessments. Im einfachsten Fall stoppt ein Video nach einiger Zeit, präsentiert eine Aufgabe und setzt das Abspielen fort, sobald die korrekte Antwort eingegeben wurde. Viele MOOCs bedienen sich dieser Strategie, um Lernende vorangegangene Inhalte reflektieren zu lassen.

Die Kombination mit E-Assessments ermöglicht nun zweierlei: Einerseits können die Eingaben der Prüflinge "on the fly" ausgewertet werden und eine individuelle Reaktion erfolgen. Andererseits kann mit Hilfe der Eingaben die Steuerung des Videos beeinflusst werden. So ist es z. B. möglich, ein Video erst dann weiter abzuspielen, wenn zuvor eine korrekte Antwort eingegeben wurde. In gleicher Weise kann ein Video auch an einer ganz anderen Stelle fortgesetzt werden - oder ein ganz anderer Inhalt eingeschoben werden, der z. B. Inhalte ausführlicher erklärt -, falls zuvor eine falsche Antwort eingegeben wurde.

Während also formative E-Assessments (wie z. B. elektronische Übungsaufgaben) die Zeit zwischen Lehrveranstaltung und Feedback bezüglich des Verständnisses reduziert, erhalten die Lernenden durch videobasierte E-Assessments bereits zum Zeitpunkt des Schauens eines Videos Möglichkeit(en) zur Selbstreflexion.

Aufgaben

  • Aufgabenblatt zum Video gereicht
  • Aufgaben im Beschreibungstext des Videos
  • Aufgaben direkt im Video eingeblendet
  • Aufgaben im Videoinhalt enthalten (z. B. Erzähler gibt Aufgabe)
  • (Aufgaben ändern sich im Verlauf des Videos)
  • (Aufgaben umfassen bestimmt Zeitspanne)

Zu den einzelnen Aufgabentypen siehe auch Aufgabentypen.

Eingaben

  • Eingaben erfolgen unabhängig vom Video parallel nebenbei
  • Eingaben erfolgen in im Video eingeblendeten Eingabefeldern
  • Eingaben beziehen sich auf die Videosteuerung
    • Springen Sie an die Stelle, wo das Verhalten das erste Mal auftritt
    • Pausieren Sie das Video, sobald folgendes Phänomen eintritt
    • Markieren Sie den Bereich, in dem Tier x ein bestimmtes Verhalten zeigt

Auswertung

  • Manuelle Auswertung: Muss dann anschließend vom Lehrenden erfolgen; Eingaben haben entsprechend keine Auswirkung auf den weiteren Videoverlauf
  • Automatische Auswertung
    • Direkte Auswertung einzelner Aufgaben, direktes Feedback
    • Auswertung von Aufgabenblöcken
    • Auswertung der Eingaben kann die Videosteuerung beeinflussen
      • Video geht erst weiter, wenn Eingabe getätigt
      • Video geht erst weiter, wenn Eingabe getätigt und korrekt
      • Video springt an bestimmte Stelle, abhängig von Eingabe

Videoverlauf

  • linear: von Anfang bis Ende durch
  • stufenförmig: Video besteht aus einzelnen Sequenzen, die aufeinander aufbauen; Video kann unterbrechen und erst weitermachen, wenn (korrekte) Eingaben für eingeblendete Aufgaben gemacht wurden
  • adaptiv: Die jeweils nachfolgende Sequenz wird abhängig von den Eingaben des Nutzers bestimmt, was den Inhalt des (gezeigten) Videos individuell verändern kann (Bsp: Patient kommt mit bestimmten Beschwerden ins Krankenhaus, Arzt soll Notfallmaßnahmen eingeben; abhängig von der Art der eingegebenen Maßnahme sind dann verschiedene Fortsetzungen möglich)

Vorstellbar Aufgabentypen im Video

  • Einfachauswahl
  • Likert-Skala
  • Mehrfachauswahl
  • Hot-Spot: Bsp. Video hält an bestimmter Position, Markieren Sie die Tiere, die vorab bestimmtes Verhalten gezeigt haben...

Szenarien

Die Kombination von Videos mit Aufgaben kann einen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Videos haben, sich also auf seine Steuerung auswirken. Dies ist aber nicht notwendigerweise der Fall.

Ohne Einfluss auf die Videosteuerung

Läuft eine Video ohne Unterbrechung und ergeben sich keine (Abspiel-)Konsequenzen aus einer korrekten oder falschen Eingabe zu einer gegebenen Aufgabe, entspricht dies einem Aufgabenblatt, das zu einem Video ausgeteilt und im Anschluss nach Beantwortung der Aufgaben durch die Prüflinge wieder eingesammelt wird. Eine elektronische Auswertung der Antworten würde in diesem Fall schnelleres Feedback ermöglichen als auf analoge Weise, hätte aber i. d. R. keine (Video-)steuerungstechnischen Konsequenzen.

Mit Einfluss auf die Videosteuerung

Ihr eigentliches Potential offenbaren E-Assessment-basierte Videos aber insbesondere dann, wenn die Eingaben der Prüflinge nach automatischer Auswertung eine direkte (und damit für jeden Prüfling individuelle) Reaktion auslösen.

  • Stufenförmige Steuerung: Der einfachste stufenförmige Verlauf ist ein Video, das nach bestimmten Inhalten pausiert und den Prüfling zur Eingabe einer Antwort auffordert. Erst nach (korrekter) Eingabe setzt das Abspielen fort, ansonsten wird der Prüfling aufgefordert, sich noch einmal mit den Inhalten, die dazu im bereits angesehenen Bereich des Videos vorkommen sollten, auseinanderzusetzen. Diese Form wird häufig in den Lernvideos von MOOCs eingesetzt und sollen sicherstellen, dass diese Videos nicht nur nebenbei "konsumiert" werden, sondern die Inhalte auch nachvollziehbar bei den Lernenden ankommen.
  • Inhaltliche Adaptivität: Ein Video besteht in den meisten Fällen aus einer Verkettung (inhaltlicher) Sequenzen oder Szenen. Im adaptiven Fall erfolgt eine Weiterleitung bzw. Fortsetzung abhängig von der Eingabe des Prüflings. Gibt dieser z. B. eine falsche Antwort, kann die Steuerung an eine erklärende Sequenz "springen" und diese Abspielen, bevor die zuvor gestellte Aufgabe erneut zu beantworten ist. Wird hingegen durch korrekte Antworten festgestellt, dass einige grundlegende Inhalte bereits bekannt sind, müssen diese evtl. nicht noch einmal videotechnisch wiederholt werden, sondern es kann auf einen "fortgeschrittenen" Bereich weiter gesprungen werden. Im Beispiel von J-Quizmaker kann eine Verzweigung über das eigentliche Video hinaus auch auf externe Inhalte erfolgen.

Ziele

  • Bereitstellen eines zusätzlichen Kanals zur Aufnahme von Inhalten
  • Wiederholung der Inhalte
  • Motivation, sich noch einmal mit Inhalten zu beschäftigen
  • Feedback zum Verständnis

Organisation

Recht

Technik

Kombination von Videos mit E-Assessments.

  • Mit Einfluss auf die Videosteuerung (z.~B. Sprung an andere Stelle abhängig von Antwort oder Aufruf externer Webseiten)

Beispiele

Bewertung

Vorteile

  • Mehr Beschäftigung mit Lerninhalten
  • Vorgeben von (individuellen) Lernpfaden durch Videos
  • Edutainment: Aufnahme von Inhalten mag einigen Lernenden in Videoform leichter fallen
  • Manuelle Steuerung: Wurde etwas nicht verstanden (z. B. bei fremdsprachlichen Lernenden), kann bequem zurückgesprungen werden
  • Feedback zum Verständnis kommt bereits beim Durcharbeiten des Videos, nicht erst später bei der Beschäftigung mit Übungsaufgaben; dadurch ist zeitnahes Wiederholen ("Zurückspulen") möglich

Nachteile

  • Doppelter Aufwand: Erstellung von Videosequenzen und passenden Aufgaben notwendig
  • Großer Aufwand, wenn die Videos qualitativ hochwertig sein sollen
  • Weiterer Aufwand zur Anpassung der Videosteuerung bei adaptiven
  • Technik befindet sich erst im Prototypstadium

Kombination mit weiteren Szenarien

  • Als freiwilliges Zusatzangebot mit sämtlichen Lehrszenarien kombinierbar

Literatur

  • Niels Seidel, Corinna Jödicke: Aufgabentypen und Einsatzszenarien für ein E-Assessment in Lernvideos, In K. Her­ring & J. Ka­wa­lek (Hrsg.): WEL`14 - Work­shop on eLe­arning, S. 83-92. Görlitz, 2014, Artikel Online
  • Ingolf Waßmann, Martin Müller, Djamshid Tavangarian: Adaptive Lernvideos, DelFi 2015, 2015 Abstract Online