Lernziel: Unterschied zwischen den Versionen

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(Lernziele und Aufgabentypen)
 
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Ein Lernziel ist die Erwartung an ein bestimmtes Lernergebnis, das Lernende bezogen auf eine bestimmte Lerneinheit oder einen Lernabschnitt erreichen sollen.  
 
Ein Lernziel ist die Erwartung an ein bestimmtes Lernergebnis, das Lernende bezogen auf eine bestimmte Lerneinheit oder einen Lernabschnitt erreichen sollen.  
  
Bloom<ref>Benjamin S. Bloom: ''Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich'', 5. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim, 1976</ref> unterschied zu dem Zweck unterschiedliche Klassen von Lernzielen:
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Eine zugehörige Prüfung versucht festzustellen, ob oder wie stark ein Lernziel (bisher) erreicht wurde. Dazu misst sie Merkmale, die in Zusammenhang mit den Lernzielen stehen. Voraussetzung dafür ist, dass Lehrende ihre '''Lernziele vorab klar spezifizieren'''. Dazu lassen sich Lernzieltaxonomien nutzen bspw. von [[Lernziel#Miller|Miller]], [[Lernziel#Bloom|Bloom]], [[Lernziel#Anderson & Krathwool|Anderson & Krathwool]].
* '''Kognitive Ziele''': Wissen, Verstehen, Anwenden, Analyse, Synthese, Evaluation
 
* '''Affektive Ziele''': Aufmerksamwerden, Beachten, Reagieren, Werten, Strukturierter Aufbau eines Wertesystems, Erfüllt sein durch einen Wert oder eine Wertstruktur
 
* '''Psychomotorische Ziele''': Imitation, Manipulation, Präzision, Handlungsgliederung, Naturalisierung
 
  
Diese Klassen beschreiben einfache theoretische bis hin zu komplexen praktischen Fertigkeiten. Abhängig davon, wie theorie- oder praxisnah die zu überprüfenden Fertigkeiten sind, ist ein jeweils unterschiedlicher Einsatz elektronischer Leistungsmessung denkbar.  
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Sind Lernziele spezifiziert, können Lehrende in einem zweiten Schritt '''auf ihrer Grundlage [[Lernziel#Lernziele und Aufgabentypen|passende Aufgaben]] erstellen''', mit denen sich das Erreichen dieser Ziele überprüfen lässt.
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== Lernzieltaxonomien ==
  
=== Ziele und Professionalisierungsgrad ===
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=== Miller ===
 
[[Bild:Professionalisierungsgrad.png|thumb|400px|Professionalisierungebenen in Anlehnung an Miller<ref name="miller" />]]
 
[[Bild:Professionalisierungsgrad.png|thumb|400px|Professionalisierungebenen in Anlehnung an Miller<ref name="miller" />]]
Miller<ref name="miller">George E. Miller: ''The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance'', in Academic Medicine, Ausgabe 65 (9), S. 63-67, 1990, [http://journals.lww.com/academicmedicine/Abstract/1990/09000/The_assessment_of_clinical.45.aspx Download als PDF] (Abgerufen am 14.06.2010)</ref> hat zu dem Zweck verschiedene [[Elektronische Prüfung#Elektronische Leistungsmessung nach Professionalisierungsgrad|Ebenen der Professionalisierung]] identifiziert (siehe Abb. rechts) und diesen - je nach Praxisnähe - jeweils unterschiedliche Verfahren zur Leistungsmessung zugeordnet.
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Miller<ref name="miller">George E. Miller: ''The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance'', in Academic Medicine, Ausgabe 65 (9), S. 63-67, 1990, [http://journals.lww.com/academicmedicine/Abstract/1990/09000/The_assessment_of_clinical.45.aspx Download als PDF] (Abgerufen am 14.06.2010)</ref> hat zu dem Zweck verschiedene [[Elektronische Prüfung#Elektronische Leistungsmessung nach Professionalisierungsgrad|Ebenen der Professionalisierung]] identifiziert und diesen - je nach Praxisnähe - jeweils unterschiedliche Verfahren zur Leistungsmessung zugeordnet.
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* '''Knowledge (Wissen)''': Grundlage der Professionalisierung ist das Wissen um Fakten und Konzepte. Um deren Verständnis abzufragen, verwenden zugehörige Messungen z.B. Multiple-Choice-Aufgaben. Ein Beispiel ist das Konzept „Rechts vor Links“, dessen Grundlagen bei der Führerscheinprüfung behandelt werden.
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* '''Competence (Problemlösung)''': Im darauf aufbauenden Schritt kann ein Lernender das vorhandene Faktenwissen zur Problemlösung einsetzen. In diesem Fall sind situationsbezogene Prüfungen oder Fallbeispiele sinnvoll, die eine angemessene Anwendung bereits gelernter Fakten überprüfen können. Beispiel aus der Führerscheinprüfung ist die Darstellung einer Verkehrssituation mit der Frage, was in diesem Fall zu tun ist.
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* '''Performance (Fertigkeiten)''': Die folgende Ebene umfasst praktische Fertigkeiten eines Lernenden; sie verlässt den reinen Erkenntnisbereich und bezieht sich auf erlerntes Verhalten. Hier geht es darum, Handlungsweisen nicht nur zu beschreiben oder verstanden zu haben, sondern diese gezielt erbringen zu können. Möglichkeiten, um das elektronisch zu überprüfen, bieten z.B. virtuelle Labore oder Simulatoren. So könnte man bei der Führerscheinprüfung z.B. einen Fahrsimulator einsetzen, um die Fahrtüchtigkeit der Prüflinge zu erproben..
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* '''Action (Können)''': Als Experte wendet der Lernende schließlich Wissen, Problemlösekompetenz und Fertigkeiten in der Praxis an. Durch Beobachtung und Aufzeichnung kann dieses Verhalten bestimmt und analysiert werden. Beispiele sind Fahrtenschreiber in Fahrzeugen, Black Boxes in Flugzeugen oder die Videoanalyse von Bewegungsabläufen bei Sportlern, um Optimierungspotential aufzudecken.
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=== Bloom ===
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Bloom<ref>Benjamin S. Bloom: ''Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich'', 5. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim, 1976</ref> unterschied verschiedene Klassen von Lernzielen:
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| '''Kognitive Ziele'''  || '''Affektive Ziele''' || '''Psychomotorische Ziele'''
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*  Wissen
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* Verstehen
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* Anwenden
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* Analyse
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* Synthese
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* Evaluation
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* Aufmerksamwerden
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* Beachten
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* Werten
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* Strukturierter Aufbau eines Wertesystems
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* Erfüllt sein durch einen Wert oder eine Wertstruktur
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* Imitation
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* Manipulation
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* Handlungsgliederung
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=== Lernziele bestimmen ===
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Diese Klassen beschreiben einfache theoretische bis hin zu komplexen praktischen Fertigkeiten. Abhängig davon, wie theorie- oder praxisnah die zu überprüfenden Fertigkeiten sind, ist ein jeweils unterschiedlicher Einsatz elektronischer Leistungsmessung denkbar.
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=== Anderson & Krathwool ===
 
[[Datei:Lernzieltaxonomien.png|450px|thumb|Model of Learning Objectives (Quelle: Rex Heer, [http://www.celt.iastate.edu/pdfs-docs/teaching/RevisedBloomsHandout.pdf Download als PDF])]]
 
[[Datei:Lernzieltaxonomien.png|450px|thumb|Model of Learning Objectives (Quelle: Rex Heer, [http://www.celt.iastate.edu/pdfs-docs/teaching/RevisedBloomsHandout.pdf Download als PDF])]]
Aus didaktischer Sicht soll eine Prüfung feststellen, ob oder wie stark ein Lernziel (bisher) erreicht wurde. Voraussetzung dafür ist, dass Lehrende solche Lernziele vorab klar spezifizieren. Damit sie Lernziele besser einordnen können, haben Anderson & Krathwool<ref name="anderson">L.W. Anderson, D.R. Krathwohl, P.W. Airasian, K.A. Cruikshank, R.E. Mayer, P.R. Pintrich, J. Raths, M.C. Wittrock: ''A taxonomy for learning, teaching, and assessing: A revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives'', New York, Longman, 2001</ref> das Grundmodell von Bloom erweitert und eine eigene Taxonomie beschrieben. Diese bezieht neben den verschiedenen Wissensdimensionen auch Schritte des kognitiven Prozesses ein.  
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Damit sie Lernziele besser einordnen können, haben Anderson & Krathwool<ref name="anderson">L.W. Anderson, D.R. Krathwohl, P.W. Airasian, K.A. Cruikshank, R.E. Mayer, P.R. Pintrich, J. Raths, M.C. Wittrock: ''A taxonomy for learning, teaching, and assessing: A revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives'', New York, Longman, 2001</ref> das Grundmodell von Bloom erweitert und eine eigene Taxonomie beschrieben. Diese bezieht neben den verschiedenen Wissensdimensionen auch Schritte des kognitiven Prozesses ein.  
  
 
Die Abbildung auf der rechten Seite zeigt eine beispielhafte Ausprägung dieses Modells nach Rex Heer<ref>Model created by: Rex Heer Iowa State University, Center for Excellence in Learning and Teaching, Updated January, 2012, Licensed under a Creative Commons Attribution- NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported License. For additional resources, see: www.celt.iastate.edu/teaching/RevisedBlooms1.html</ref>, weitere Informationen dazu finden sich im [http://www.celt.iastate.edu/pdfs-docs/teaching/RevisedBloomsHandout.pdf Handout der ISU]. Die darin angegebenen Lernziele bestehen beispielhaft jeweils aus Verb und Objekt, wobei das Verb den kognitiven Prozess und das Objekt das Wissen beschreibt, das konstruiert bzw. erlernt werden soll. Eine ausführliche Beschreibung verschiedener Taxonomien mit Beispielen und Einsatzideen für den Unterricht findet sich auch bei Peter Baumgartner<ref>Peter Baumgartner: ''Taxonomie von Unterrichtsmethoden - Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt'', ISBN: 978-3-8309-2546-0Waxmann Verlag, Münster, 2011</ref>.  
 
Die Abbildung auf der rechten Seite zeigt eine beispielhafte Ausprägung dieses Modells nach Rex Heer<ref>Model created by: Rex Heer Iowa State University, Center for Excellence in Learning and Teaching, Updated January, 2012, Licensed under a Creative Commons Attribution- NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported License. For additional resources, see: www.celt.iastate.edu/teaching/RevisedBlooms1.html</ref>, weitere Informationen dazu finden sich im [http://www.celt.iastate.edu/pdfs-docs/teaching/RevisedBloomsHandout.pdf Handout der ISU]. Die darin angegebenen Lernziele bestehen beispielhaft jeweils aus Verb und Objekt, wobei das Verb den kognitiven Prozess und das Objekt das Wissen beschreibt, das konstruiert bzw. erlernt werden soll. Eine ausführliche Beschreibung verschiedener Taxonomien mit Beispielen und Einsatzideen für den Unterricht findet sich auch bei Peter Baumgartner<ref>Peter Baumgartner: ''Taxonomie von Unterrichtsmethoden - Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt'', ISBN: 978-3-8309-2546-0Waxmann Verlag, Münster, 2011</ref>.  
  
Sind Lernziele bereits im Voraus spezifiziert, können Lehrende auf ihrer Grundlage leichter passende Aufgaben erstellen, die das Erreichen dieser Ziele im Nachhinein überprüfen sollen. Die nachfolgende Tabelle listet noch einmal die Dimensionen nach Anderson & Krathwool auf und beinhaltet Beispiele für mögliche Prüfungsfragen (bzw. Links dorthin).
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Die nachfolgende Tabelle listet noch einmal die Dimensionen nach Anderson & Krathwool auf. Auf den Seiten des Zentrums für Multimedia in der Lehre finden Sie [http://www.eassessment.uni-bremen.de/lernziele.php diese Tabelle mit Beispielen] für mögliche passende Aufgaben.
  
 
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== Lernziele und Aufgabentypen ==
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Basierend auf den Lernzielen sind in einem weiteren Schritt die zugehörigen Formate auszuwählen. Ein Vorschlag dazu stammt aus den [https://www.zim.uni-wuppertal.de/fileadmin/zim/elearning/pdf/E-Pr%C3%BCfungsdidaktik.pdf Materialien zum Workshop „(E-)Prüfungsdidaktik“]. Dieses Modell wurde im Rahmen des Projekts E-Assessment NRW von Heike Seehagen-Marx und Alain Keller erstellt und ist nachfolgend illustriert:
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Ein weiteres Modell ist das ''Computer Supported Evaluation of Learning Goals'' (CELG) von Mayer, Hertnagel & Weber<ref>Horst O. Mayer, Johannes Hertnagel, Heidi Weber: ''Lernzielüberprüfung im eLearning'', ISBN: 3-486-58844-3, Oldenbourg Verlag, München/Wien, 2009</ref>, das stark an die Taxonomie von Anderson & Krathwool<ref name="anderson" /> angelehnt ist und den jeweiligen Kategorien passende [[Aufgabentypen]] zuordnet.
  
== Aufgabentypen für Lernziele ==
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Siehe zur Zuordnung von Lernzielen zu Aufgabentypen auch die [[Aufgabentypen#Auswahl des Aufgabentyps|Auswahl des Aufgabentyps]] im Rahmen der verschiedener [[Aufgabentypen]].
Sind die Lernziele festgelegt, sind im nächsten Schritt passende Typen für zugehörige Aufgaben auszuwählen. Mayer, Hertnagel & Weber<ref>Horst O. Mayer, Johannes Hertnagel, Heidi Weber: ''Lernzielüberprüfung im eLearning'', ISBN: 3-486-58844-3, Oldenbourg Verlag, München/Wien, 2009</ref> haben deshalb ein Modell zur computergestützten Lernzielüberprüfung entworfen, das sehr stark an die Taxonomie von Anderson & Krathwool<ref name="anderson" /> angelehnt ist. Dieses ''Computer Supported Evaluation of Learning Goals'' (CELG) Modell ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt und ordnet den jeweiligen Kategorien passende [[Fragetypen|Aufgabentypen]] zu.
 
  
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Eine allgemeine Übersicht, welcher Prüfungstyp zu welchen Lernzielen passt, stammt von Peter Baumgartner und findet sich in der folgenden Abbildung (Quelle: [http://www.uni-goettingen.de/de/document/download/151fbafedccc1bf6a92de69e2b35a7b4.pdf/E-Didaktik_Keynote.pdf Vortragsfolien] zur Keynote der E-Didaktik-Tagung in Göttingen 2015).
|- valign="top"
 
| rowspan="2" | Dimension des Wissens
 
| colspan="4" | Dimension des kognitiven Prozesses
 
|- style="text-align:left; vertical-align: top;"
 
| '''Reproduzieren''' || '''Verstehen/Anwenden''' || '''Reflektieren/Evaluieren''' || '''Erschaffen'''
 
|-
 
| style="text-align:left" | '''Faktenwissen'''
 
||
 
1) Ja/Nein <br />
 
2) Single Choice <br />
 
3) Multiple Choice <br />
 
4) Markierungen <br />
 
5) Reihenfolgen <br />
 
6) Zuordnung <br />
 
7) Kreuzworträtsel <br />
 
8) Lückentext
 
||
 
3 -- 8 <br />
 
9) Freier Text <br />
 
10) Simulationen <br />
 
11) Intelligente Rückmeldung
 
||
 
3 -- 6 <br />
 
9 -- 11
 
|| 9 -- 11
 
|-
 
| style="text-align:left" | '''Konzeptwissen'''
 
|| 1 -- 8
 
|| 3 -- 11
 
||
 
3 -- 6 <br />
 
9 -- 11
 
|| 9 -- 11
 
|-
 
| style="text-align:left" | '''Prozedurales Wissen'''
 
|| 3 -- 8
 
|| 3 -- 11
 
||
 
3 -- 6 <br />
 
9 -- 11
 
|| 9 -- 11
 
|-
 
|}
 
  
Weitere Informationen zur Auswahl und Gestaltung passender Aufgaben finden sich u.a. im Vortrag von Volkhard Fischer ([http://blog.elan-ev.de/wp-content/uploads/2012/01/320_Fischer_Pruefungsqualitätsverbesserung_MHH.pdf Folien als PDF]) zur Verbesserung von Prüfungen mit elektronischen Eingabegeräten von der [http://blog.elan-ev.de/fachtagung-epruefungen/ N2E2-Fachtagung E-Prüfungen]. Dort finden sich auch Aufzeichnungen der Vorträge.
+
[[Datei:Taxopruefung.png|600px]]
  
 
== Weitere Informationen ==
 
== Weitere Informationen ==
* [[Fragetypen | Verschiedene Aufgabentypen]]
+
* [[Prüfung]]
 +
* [[Elektronische Prüfung]]
 +
* [[Aufgabentypen | Verschiedene Aufgabentypen]]
 
* [[MC-Fragen erstellen | Erstellen von Multiple-Choice-Aufgaben]]
 
* [[MC-Fragen erstellen | Erstellen von Multiple-Choice-Aufgaben]]
 
* [[Best-Practices#Didaktik: Beispielfragen|Beispielfragen unterschiedlicher Fachgebiete]]
 
* [[Best-Practices#Didaktik: Beispielfragen|Beispielfragen unterschiedlicher Fachgebiete]]
* [[Funktionsumfang ausgewählter E-Prüfungssysteme|Vergleich verschiedener E-Prüfungssysteme]]
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 8. Januar 2018, 10:25 Uhr

Ein Lernziel ist die Erwartung an ein bestimmtes Lernergebnis, das Lernende bezogen auf eine bestimmte Lerneinheit oder einen Lernabschnitt erreichen sollen.

Eine zugehörige Prüfung versucht festzustellen, ob oder wie stark ein Lernziel (bisher) erreicht wurde. Dazu misst sie Merkmale, die in Zusammenhang mit den Lernzielen stehen. Voraussetzung dafür ist, dass Lehrende ihre Lernziele vorab klar spezifizieren. Dazu lassen sich Lernzieltaxonomien nutzen bspw. von Miller, Bloom, Anderson & Krathwool.

Sind Lernziele spezifiziert, können Lehrende in einem zweiten Schritt auf ihrer Grundlage passende Aufgaben erstellen, mit denen sich das Erreichen dieser Ziele überprüfen lässt.

Lernzieltaxonomien

Miller

Professionalisierungebenen in Anlehnung an Miller[1]

Miller[1] hat zu dem Zweck verschiedene Ebenen der Professionalisierung identifiziert und diesen - je nach Praxisnähe - jeweils unterschiedliche Verfahren zur Leistungsmessung zugeordnet.

  • Knowledge (Wissen): Grundlage der Professionalisierung ist das Wissen um Fakten und Konzepte. Um deren Verständnis abzufragen, verwenden zugehörige Messungen z.B. Multiple-Choice-Aufgaben. Ein Beispiel ist das Konzept „Rechts vor Links“, dessen Grundlagen bei der Führerscheinprüfung behandelt werden.
  • Competence (Problemlösung): Im darauf aufbauenden Schritt kann ein Lernender das vorhandene Faktenwissen zur Problemlösung einsetzen. In diesem Fall sind situationsbezogene Prüfungen oder Fallbeispiele sinnvoll, die eine angemessene Anwendung bereits gelernter Fakten überprüfen können. Beispiel aus der Führerscheinprüfung ist die Darstellung einer Verkehrssituation mit der Frage, was in diesem Fall zu tun ist.
  • Performance (Fertigkeiten): Die folgende Ebene umfasst praktische Fertigkeiten eines Lernenden; sie verlässt den reinen Erkenntnisbereich und bezieht sich auf erlerntes Verhalten. Hier geht es darum, Handlungsweisen nicht nur zu beschreiben oder verstanden zu haben, sondern diese gezielt erbringen zu können. Möglichkeiten, um das elektronisch zu überprüfen, bieten z.B. virtuelle Labore oder Simulatoren. So könnte man bei der Führerscheinprüfung z.B. einen Fahrsimulator einsetzen, um die Fahrtüchtigkeit der Prüflinge zu erproben..
  • Action (Können): Als Experte wendet der Lernende schließlich Wissen, Problemlösekompetenz und Fertigkeiten in der Praxis an. Durch Beobachtung und Aufzeichnung kann dieses Verhalten bestimmt und analysiert werden. Beispiele sind Fahrtenschreiber in Fahrzeugen, Black Boxes in Flugzeugen oder die Videoanalyse von Bewegungsabläufen bei Sportlern, um Optimierungspotential aufzudecken.

Bloom

Bloom[2] unterschied verschiedene Klassen von Lernzielen:

Kognitive Ziele Affektive Ziele Psychomotorische Ziele
  • Wissen
  • Verstehen
  • Anwenden
  • Analyse
  • Synthese
  • Evaluation
  • Aufmerksamwerden
  • Beachten
  • Reagieren
  • Werten
  • Strukturierter Aufbau eines Wertesystems
  • Erfüllt sein durch einen Wert oder eine Wertstruktur
  • Imitation
  • Manipulation
  • Präzision
  • Handlungsgliederung
  • Naturalisierung

Diese Klassen beschreiben einfache theoretische bis hin zu komplexen praktischen Fertigkeiten. Abhängig davon, wie theorie- oder praxisnah die zu überprüfenden Fertigkeiten sind, ist ein jeweils unterschiedlicher Einsatz elektronischer Leistungsmessung denkbar.

Anderson & Krathwool

Model of Learning Objectives (Quelle: Rex Heer, Download als PDF)

Damit sie Lernziele besser einordnen können, haben Anderson & Krathwool[3] das Grundmodell von Bloom erweitert und eine eigene Taxonomie beschrieben. Diese bezieht neben den verschiedenen Wissensdimensionen auch Schritte des kognitiven Prozesses ein.

Die Abbildung auf der rechten Seite zeigt eine beispielhafte Ausprägung dieses Modells nach Rex Heer[4], weitere Informationen dazu finden sich im Handout der ISU. Die darin angegebenen Lernziele bestehen beispielhaft jeweils aus Verb und Objekt, wobei das Verb den kognitiven Prozess und das Objekt das Wissen beschreibt, das konstruiert bzw. erlernt werden soll. Eine ausführliche Beschreibung verschiedener Taxonomien mit Beispielen und Einsatzideen für den Unterricht findet sich auch bei Peter Baumgartner[5].

Die nachfolgende Tabelle listet noch einmal die Dimensionen nach Anderson & Krathwool auf. Auf den Seiten des Zentrums für Multimedia in der Lehre finden Sie diese Tabelle mit Beispielen für mögliche passende Aufgaben.

Dimension des Wissens Dimension des kognitiven Prozesses
1. Erinnern
  • Wiedererkennen
  • Entsinnen, Abrufen
2. Verstehen
  • Interpretieren
  • Exemplifizieren
  • Klassifizieren
  • Zusammenfassen
  • Erschließen, Ableiten
  • Vergleichen
  • Erklären
3. Anwenden
  • Ausführen
  • Implementieren, Anwenden, Durchführen
4. Analysieren
  • Differenzieren
  • Organisieren
  • Zuschreiben, Zuordnen
5. Bewerten (Evaluieren)
  • Prüfen
  • Kritisieren
6. Erzeugen
  • Generieren
  • Planen
  • Produzieren
A. Faktenwissen
  • Begriffliches Wissen
  • Wissen über spezifische Details und Elemente
A.1 A.2 A.3 A.4 A.5 A.6
B. Konzeptionelles Wissen
  • Wissen über Klassifikationen und Kategorien
  • Wissen über Prinzipien und Verallgemeinerungen
  • Wissen über Theorien, Modelle und Strukturen
B.1 B.2 B.3 B.4 B.5 B.6
C. Prozedurales Wissen
  • Wissen über themenspezifische Fertigkeiten und Algorithmen
  • Wissen über themenspezifische Techniken und Methoden
  • Wissen über Kriterien zur Bestimmung und Nutzung geeigneter Verfahren
C.1 C.2 C.3 C.4 C.5 C.6
D. Meta-kognitives Wissen
  • Strategisches Wissen
  • Wissen über kognitive Aufgaben, inkl. geeignetes kontextuelles und abhängiges Wissen
  • Selbst-Wissen
D.1 D.2 D.3 D.4 D.5 D.6

Lernziele und Aufgabentypen

Basierend auf den Lernzielen sind in einem weiteren Schritt die zugehörigen Formate auszuwählen. Ein Vorschlag dazu stammt aus den Materialien zum Workshop „(E-)Prüfungsdidaktik“. Dieses Modell wurde im Rahmen des Projekts E-Assessment NRW von Heike Seehagen-Marx und Alain Keller erstellt und ist nachfolgend illustriert:

Epd.png

Ein weiteres Modell ist das Computer Supported Evaluation of Learning Goals (CELG) von Mayer, Hertnagel & Weber[6], das stark an die Taxonomie von Anderson & Krathwool[3] angelehnt ist und den jeweiligen Kategorien passende Aufgabentypen zuordnet.

Siehe zur Zuordnung von Lernzielen zu Aufgabentypen auch die Auswahl des Aufgabentyps im Rahmen der verschiedener Aufgabentypen.

Eine allgemeine Übersicht, welcher Prüfungstyp zu welchen Lernzielen passt, stammt von Peter Baumgartner und findet sich in der folgenden Abbildung (Quelle: Vortragsfolien zur Keynote der E-Didaktik-Tagung in Göttingen 2015).

Taxopruefung.png

Weitere Informationen

Literatur

  1. 1,0 1,1 George E. Miller: The Assessment of Clinical Skills/Competence/Performance, in Academic Medicine, Ausgabe 65 (9), S. 63-67, 1990, Download als PDF (Abgerufen am 14.06.2010)
  2. Benjamin S. Bloom: Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich, 5. Auflage, Beltz Verlag, Weinheim, 1976
  3. 3,0 3,1 L.W. Anderson, D.R. Krathwohl, P.W. Airasian, K.A. Cruikshank, R.E. Mayer, P.R. Pintrich, J. Raths, M.C. Wittrock: A taxonomy for learning, teaching, and assessing: A revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives, New York, Longman, 2001
  4. Model created by: Rex Heer Iowa State University, Center for Excellence in Learning and Teaching, Updated January, 2012, Licensed under a Creative Commons Attribution- NonCommercial-ShareAlike 3.0 Unported License. For additional resources, see: www.celt.iastate.edu/teaching/RevisedBlooms1.html
  5. Peter Baumgartner: Taxonomie von Unterrichtsmethoden - Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt, ISBN: 978-3-8309-2546-0Waxmann Verlag, Münster, 2011
  6. Horst O. Mayer, Johannes Hertnagel, Heidi Weber: Lernzielüberprüfung im eLearning, ISBN: 3-486-58844-3, Oldenbourg Verlag, München/Wien, 2009